In diesem C! Podcast spricht Corinne Flick mit Michael Otto, seit 2007 Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group in Hamburg, über:
Innovation und Familienunternehmen - ein Widerspruch?
Hier ein Auszug seiner Gedanken:
Wir haben auf der einen Seite zu viele Vorschriften, zu viele Regulierungen, zu viele Berichterstattungen […] Auf der anderen Seite aber brauchen wir auch Rahmenbedingungen, die heute nicht da sind, die wir auch einfordern und die auch gesetzt werden müssen.
Familienunternehmen spielen in Deutschland eine ganz große Rolle. Es sind die Mehrheit der Unternehmen, die auch die meisten Arbeitsplätze haben, die meisten Ausbildungsplätze schaffen, und vor allem liefern sie die Flexibilität, die wir in der deutschen Wirtschaft haben und brauchen.
Es gibt auch sehr innovative Familienunternehmen. Vielleicht ist aber generell bei uns eher die Mentalität, dass man zurückhaltend und vorsichtig ist.
Es ist schon eine große Herausforderung, ein klassisches Unternehmen zu einem digitalen Unternehmen oder Konzern zu entwickeln. Das beginnt natürlich in den Köpfen. Das heißt, es muss zumindest von der Unternehmensführung gewollt sein und nicht halbherzig, sondern aus voller Überzeugung.
Deutschland hat keine Rohstoffe. Wir haben nur das geistige Kapital, von dem wir leben. Deshalb ist Bildung ganz wichtig […] Wir dürfen keinen einzigen Jugendlichen verlieren. Wir brauchen die Arbeitskräfte […] Wir brauchen darüber hinaus auch entsprechend qualifizierte Zuwanderung und wir brauchen auch Anreize zu mehr Arbeit.
Europa muss geschlossen auftreten. Ein einzelnes Land hat gar keine Chance, um gegen die USA, gegen China aufzutreten. Die Geschlossenheit haben wir heute nicht. Von der Seite bin ich der Meinung, brauchen wir eine Gruppe der Willigen. Kern müsste sein Deutschland, Frankreich, Polen.
Das Problem auch bei der Politik ist im Grunde nicht die Erkenntnis, sondern die Umsetzung, die Handlung. Das ist eigentlich das große Defizit.